Saturday 30 December 2006

Single, na und!?


"Wie gibt's denn das, dass ein Mädchen wie du keinen Freund hat?
Das glaub ich gar nicht."

"Ist doch schön so jung und ungebunden zu sein. Geniesse es!"

"Und, bringst du niemanden mit?"

"Na, sagt doch niemand dass man mit 22 einen festen Freund haben muss, gell!?"

"Ein Freund täte dir schon irgendwie gut."

"Du hast ja noch Zeit, aber du willst schon einmal eine Familie gründen, oder?"

Solche und ähnliche Kommentare darf ich immer wieder über mich ergehen lassen. Und es ist völlig gleichgültig welcher Art diese Bemerkungen sind. Ich kann auf sie alle herzlich verzichten. Denn so oder so, sind sie entweder bemitleidend, verletzend oder einfach nur blöd. Aber keiner dieser Kommentare ist wirklich ehrlich gemeint oder kommt gar von Herzen. Ich bin 22, nicht "komlett schirch wie d'Nacht", nicht völlig "auf der Nudlsuppn dahergschwommen" und single. Schon oft hat mich jemand gefragt warum ich denn keinen Freund habe und ich kann dazu nur sagen, dass dies eine der blödesten Fragen überhaupt ist. Denn ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, warum ich keinen Freund habe. Vielleicht weil ich mich nicht mit irgendjemandem zufrieden gebe. Weil mich halbherzige Beziehungen, nur damit man nicht alleine ist nicht interessieren. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht gut darin. Ich weiß, dass ich durchaus Talente habe: ich bin gut bei Fremdsprachen, ich bin musikalisch, kann gut mit Worten umgehen, kann sogar ganz gut zeichnen wenn ich mir die Zeit dazu nehme, bin eine ausgezeichnete Schifahrerin ....

Vielleicht ist aber die Liebe einfach meine ganz große Schwachstelle!? Denn irgendwie finde ich mich selbst immer wieder in absolut komplizierten, verzwickten und hoffnungslosen Situationen wieder. Meistens, wenn sich jemand für mich interessiert, ich aber nicht so ganz Feuer und Flamme bin, ergreife ich sofort die Flucht und laufe davon. Es kommt nicht oft vor, dass ich jemanden treffe für den ich ohne zu zögern stehenbleiben würde. Doch wie es scheint, mache ich immer bei den falschen Exemplaren des männlichen Geschlechts Halt. Entweder sind es schlicht und ergreifend Arschlöcher, die sowieso nur Spielchen spielen wollen, oder es sind diejenigen, die einfach nicht wissen was sie wollen. Die, die nicht wissen wo sie ihr Ei hinlegen sollen. Und von denen gibt es leider viel zu viele.

Ich bin ein sehr selbständiger und unabhängiger Mensch. Ich liebe meine Freiheit und es fällt mir sehr schwer diese aufzugeben. Ich fühle mich sehr schnell eingeengt oder habe Angst keine Luft mehr zu bekommen. Ich brauche keine Beziehung um glücklich zu sein bzw. ich mache mein eigenes Glück und die Zufriedenheit mit meinem Leben nicht von einer anderen Person abhängig. Denn nur wer mit sich selbst etwas anzufangen weiß, auf eigenen Beinen stehen kann - sprich mit sich selbst glücklich sein kann, kann auch mit jemand anderem glücklich sein.

Trotzdem ist es nicht immer allein meine eigene Entscheidung single zu sein. Es ist nicht immer lustig und sicherlich nicht immer angenehm. Manchmal erntet man mitleidige Blicke und kommt sich vor als hätte man irgendeine ansteckende Krankheit. An einer Tafel beim Abendessen ausschließlich mit Pärchen zu sitzen ist beispielsweise keine einfache Sache. Nicht des Neides wegen, aber vielmehr weil das gegenseitige Verständnis fehlt. Ich studiere, ich verbringe gerade ein Jahr im Ausland - ich befinde mich in einem völlig anderem Abschnitt des Lebens als sie. Das sind zwei komplett unterschiedliche Welten. Über Themen wie Wohnungssuche, neues Wohnzimmermobilar, Schwangerschaft, 8to5 Jobs, Schlafgewohnheiten et cetera kann ich einfach nicht mitreden. Und umgekehrt ist es nicht anders. Wenn ich vom Studentenleben in Budapest zu erzählen beginne ernte ich zwar höfliches Interesse, merke aber, dass sie ebenso wenig damit anfangen können wie ich oft mit ihrem Gesprächsstoff.

Aber keine Sorge. Es geht mir sehr gut. Ich fühle mich in meiner Haut wohl, geniesse das Studentenleben und verbringe eine tolle Zeit während meines Auslandsstudiums in Budapest. Natürlich habe auch ich Momente in denen ich gerne jemanden an meiner Seite hätte. Aber man kann den Märchenprinzen schließlich nicht herzaubern. Und halbe Sachen mache ich in der Liebe nicht.
Wenn mich jemand will, muss er schon das ganze Paket nehmen. Ist das zu viel verlangt? Ich denke nicht.

Ulli

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Friday 29 December 2006

Ernst auf Ernst

"Denn wer den Ernst gekostet hat, dem wird der Spaß,
zumal von der langweiligen Art, nicht mehr munden."
(Arthur Schopenhauer)


Warum nehme ich immer alles so ernst? Warum ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, stundenlang Dinge abzuwägen, geführte Gespräche zu analyisieren und warum zum Teufel habe ich so verdammt große Schwierigkeiten mit den Grauschattierungen? Gute Frage! Wurde mir auch schon öfter gestellt. Nicht nur einmal, wenn ich ehrlich bin. Die Antwort dazu lautet: Ich kann nun mal nicht aus meiner eigenen Haut hinaus.


Um die Hintergründe dazu zu verstehen, hier ein paar Details über meine Familie. Oder besser gesagt, über einen gewissen Teil meiner Familie. Ulli Lazy productions proudly presents:

Der Forstner-Clan - Mafia ist nichts dagegen!
Oder: Blut ist stärker als Wasser!


Natürlich ist meine Familie in keinerlei kriminelle Aktivitäten verstrickt. Dennoch sind in der Hierarchie im Clan durchaus Parallelen zum Aufbau der sizilianischen Mafia zu finden. Über allem steht der Patriarch, der Boss, welcher in unserem Fall durch meinen Großvater zu seinen Lebzeiten vortrefflich dargestellt wurde. Er ist der Verfüger von Besitz und Geld. Durch seine Hände laufen alle Geschäfte und er gibt am Ende allen Entscheidungen seinen Segen. Sein Wort, und seines ist stets das letzte Wort, ist unangefochten der Weisheit letzter Schluss. Starke Bande prägen das Familienleben. Jeder ist für den anderen da und der Familie sind wir mit bedigungsloser Loyalität verbunden. Darüber hinaus, greift man sich auch im beruflichen Belangen gerne gegenseitig unter die Arme - networking ist die Devise! Ja, wir ziehen gerne die Fäden im Hintergrund und lassen die Puppen nach unserer Geige tanzen, ohne dass es jemand bemerkt.
In unserer Familie gibt es Prinzipien. Die Dinge sind nicht egal. Alles hat seinen Sinn und der Glaube spielt eine ganz besondere Rolle. Bei uns gibt es kein Wischiwaschi und keine halben Sachen. Schwarz oder weiß. Ying oder Yang. Ganz oder gar nicht. Das sind die Forstners und ich bin nun mal Mitglied des Clans...

Ich werde mich hüten in meinen weiteren Zeilen auf die Vor- und Nachteile dieses intensiven Familienlebens einzugehen. Die obigen Zeilen dienen außerdem lediglich der Veranschaulichung und sollten als völlig urteilsfrei aufgenommen werden. Dennoch möchte ich aufzeigen, dass ich geprägt bin von den Idealen meiner Familie. Ich würde gerne oft einfach etwas lockerer sein, die Dinge nicht so ernst nehmen und vor allem nicht so hinterfragen. Für mich ist beinahe alles von Bedeutung und für andere Menschen eben nicht. Es fällt mir oft schwer, das zu akzeptieren und einfach einen Schlussstrich zu ziehen wenn es nötig ist. Sachen abzuhaken.

Schwarz und weiß ist schön und gut. In vielen Belangen des Lebens gibt es für mich auch nur diese zwei Farben. Beziehungen beispielsweise: in oder out, entweder ich bin in einer oder eben nicht. Aber ein halber Freund interessiert mich nicht. Nichtsdestotrotz spielt das Leben in vielen Farben und zwischen schwarz und weiß befinden sich nun mal unzählige Grauschattierungen. Ich versuche sie zu erkennen und hinzunehmen.

Lebenslanges Lernen. Habt Geduld mit mir!

Ulli

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"Erst habe ich gemerkt, wie es ist.
Und dann habe ich verstanden, warum es so ist.
Und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann.
Und doch möchte ich das es anders wird. "
(Kurt Tucholsky)


"Der Mensch muß sich durchs Leben drängen,
wie die sich entwickelnde Blume durch den Kot."
(Christian Friedrich Hebbel)

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Saturday 23 December 2006

Abschied nehmen...

Das Semester ist vorbei und ich bin nun seit genau 24 Stunden wieder zu Hause. Die vergangene Woche war sehr anstrengend. Jeden Tag musste ich von meinen Freunden aus aller Welt Abschied nehmen. Das geht unter die Haut und zehrt an den Nerven. Ich fühle mich ausgelaugt und irgendwie leer. Nun sind sie alle wieder auf dem Erdball verstreut und niemand weiß ob wir uns jemals wiedersehen werden. Und dennoch, glaube ich noch gar nicht richtig realisiert zu haben, dass es nun wirklich endgültig vorbei ist.

Ich öffne MSN und Skpye, beginne zu schreiben und habe das Gefühl alles ist wie immer. Wenn man wollte, bräuchte man nur die Wohnung verlassen und sich mit denjenigen treffen, mit denen man übers Internet eben noch Neuigkeiten ausgetauscht hat. Vielleicht vor dem Burger King am Oktogon? Oder vor Karl Marx in der Uni-Aula? Oder einfach auf einen Kaffee am Liszt Ferenc tér? Doch in Wahrheit weiß ich, dass es nicht möglich ist. Es macht mich traurig und es tut mir weh. Ich vermisse euch! So sehr ...

So oft habe ich gehört, dass es eine Illusion ist zu glauben, Kontakt halten zu können und sich wiederzusehen. Aber das ist mir egal. Ich gebe mich der Illusion hin und träume den Traum...

Ulli

Friday 22 December 2006

I just love this song!

I guess I have a new favourite song! Download it - read the lyrics - listen to it - love it:

Snow Patrol - Chasing Cars

We'll do it all
Everything
On our own

We don't need
Anything
Or anyone

If I lay here
If I just lay here
Would you lie with me and just forget the world?

I don't quite know
How to say
How I feel

Those three words
Are said too much
They're not enough

If I lay here
If I just lay here
Would you lie with me and just forget the world?

Forget what we're told
Before we get too old
Show me a garden that's burstin’ into life

Let's waste time
Chasing cars
Around our heads

I need your grace
To remind me
To find my own

If I lay here
If I just lay here
Would you lie with me and just forget the world?

Forget what we're told
Before we get too old
Show me a garden that's bursting into life

All that I am
All that I ever was
It’s here in your perfect eyes
They're all I can see

I don't know where
Confused about how as well
Just know that these things
Will never change for us at all

If I lay here
If I just lay here
Would you lie with me and just forget the world?


Wednesday 20 December 2006

Wanted!

Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass mir etwas Unabkömmliches abhanden gekommen ist: mein Hirn!

In letzter Zeit sind mir Dinge passiert, die wirklich an unendlicher Blödheit grenzen und für die ich keine logische Erklärung finden kann. Damit ihr wisst wovon ich spreche, hier eine kleine Kostprobe:
  • ich verabsäume es meine Eltern in Budapest am Bahnhof abzuholen wenn sie mich besuchen
  • ich werfe mein Metroticket vor dem Ausstieg in den Müll und werde 30 Sekunden später kontrolliert
  • ich sende E-Mails an Leute, für die sie nicht bestimmt sind
  • ich verschlafe und komme eine halbe Stunde zu spät zu einer wichtigen Prüfung
  • ich vergesse das Datum einer weiteren Prüfung und bemerke es um 1.00 Uhr Nachts, also gerade noch 7 Stunden vor dem Examen

Die Lage ist ernst, wie ihr sehen könnt! Um mein Hirn, falls ihr es irgendwo treffen solltet, zu erkennen hier einige Merkmale:
  • medium size
  • ca. 1245 g
  • äußerst spährlich ausgebildete linke Gehirnhälfte
  • überdurchschnittlich ausgebildete rechte Gehirnhälfte

Ich danke für jeden Hinweis!

illU

Friday 15 December 2006

Hungarian beauty!

Eigentlich wollte ich dieses Thema irgendwie vermeiden. Aber irgendwie komme ich einfach nicht drum rum - ich MUSS ein paar Worte über die ungarischen Frauen verlieren. Zuerst muss ich gleich vorausschicken, dass es sich hier natürlich um Verallgemeinerungen handelt. Was ich schreibe trifft natürlich nicht auf jede Ungarin zu und handelt vorwiegend von den Studentinnen an der Corvinus Universität. Seid mir also nicht böse, liebe Leser, und führt euch meine Worte am Besten mit einem Augenzwinkern zu Gemüte!


Vergangene Woche saß ich zum Lernen in der Uni und am Nebentisch saßen zwei äußerst representative Exemplare des Protoypen der ungarischen Frau schlechthin. Was ich damit meine? Ja, die ungarische Corvinus-Frau ist anders: Gertenschlank, ohne auch nur ein Gramm überflüssigem Fett am Körper. Solariumbräune in allen möglichen Schattierungen, von krebsrot bis verkohlt ist da alles dabei. Die Haare glattgebügelt und in perfekter Ordnung, sodass sich ja keine Strähne vom Rest der Glätte erhebt. Die Fingernägel perfekt manikürt und das Make-up höchster Malkunst entsprechend. Highheels soweit das Auge reicht. Aber wer denkt, dass es sich hier um klassische schwarze Pumps handelt, liegt falsch. Gott, nein! Ich spreche von mindestens 10cm Bleistifthaken in gold, silber oder ähnlichen Glanzlichtern. Ein weiteres typisches Merkmal der ungarischen Frau ist der Minirock, je kürzer desto besser, und die dazupassenden oder auch nicht dazupassenden Strümpfe. Möglicherweise halte ich mich immer in den falschen Vierteln der Stadt auf, aber ich denke beobachten zu können, dass es bezüglich Strümpfe in Ungarn einen neuen Trend gibt: man trägt hier die Strümpfe gerne so, dass deren Spitzenborte am Oberschenkel knapp UNTER dem Rand des Rockes situiert ist und somit gerade noch - oder wie wir in Österreich sagen: "ums oarschlecken" - sichtbar ist. Man kann sich vorstellen, wie kurz der dazupassende Rock dafür sein muss! Worüber ich mich auch immer wieder nur wundern kann sind die Handtaschen. An die Corvinus Universität geht man als Ungarin nämlich nicht mit Rucksack, Aktenkoffer, Dokumentenmappe, Bürotasche oder sonst irgendeinem funktionellen Lernzeug-Transportmittel - nein, es muss schon eine Luis Vuitton Handtasche sein. Oder zumindest Gucci, man kann ja schließlich nicht alles haben!

Der Neid, der Neid, werden sich jetzt vermutlich einige von euch denken. Ich gebe zu, manchmal denke ich mir "wow, was für eine coole Handtasche" oder "was gäb ich für diese Stiefel". Aber dabei geht es um käufliche Dinge und nicht unbedingt um Schönheit! Manche dieser Tussis sind auch wirklich hübsch, vorwiegend jedoch ein Produkt übermäßigem Stylings.
Schließlich weiß ich, würde ich jede Minute, die ich mit einkaufen, kochen oder essen – sprich jeglicher Tätigkeit, die der Nahrungsaufnahme und gleichzeitigen Kalorienzufuhr dient - damit verbringen im Solarium zu liegen, auf dem Ergometer zu strampeln, meine Haare zu glätten oder meine Nägel zu lackieren könnte ich nicht weniger spektakulär aussehen. Denn eines kann ich als Frau mit Gewissheit sagen, und liebe Männer hört gut zu: So auszusehen wie unsere Corvinus-Barbiepuppen erfordert jede Menge Zeit und Geld. In Wahrheit ist es Arbeit, denn keine Frau sieht von Natur so aus. Styling ist zu einem großen Teil käuflich, aber Schönheit nicht unbedingt.

In diesem Sinne: Probier's mal mit Natürlichkeit - weil ich es mir wert bin! :)

Ulli

Monday 11 December 2006

Endspurt, baby!

Das Semester geht dem Ende zu und wir befinden uns in der unangenehmsten Zeit im Leben eines Studenten: Prüfungszeit!!!

Deshalb musste ich meinen Blog in letzter Zeit ein bisschen auf Eis legen. Glaubt mir, ich würde viel lieber "Möchte-gern-Philosophin" spielen und hier meinen Senf zu Dingen geben, die vielleicht nicht die ganze Welt, aber immerhin meinen kleinen Mikrokosmos bewegen! ;)

Don't worry, der nächste mehr oder weniger geistreiche Erguss kommt bestimmt! Mich jucken schon die Finger .... ;)

Ulli

Friday 1 December 2006

Time to say goodbye … bedeutsam oder eh wurscht?

Rasend schnell vergeht die Zeit und das erste Semester meines Auslandsjahres neigt sich nunmehr dem Ende zu. Obwohl ich versuche nicht zu viel darüber nachzudenken, mache ich mir zunehmend Gedanken über das Abschiednehmen.

Ich kam nach Budapest mit der Annahme, dass ich zwar unzählige neue Bekanntschaften schließen und Kontakte knüpfen werde, sich hier aber kaum richtige Freundschaften etablieren werden. Umso mehr überrascht es mich nun selbst, feststellen zu müssen, dass dem ganz und gar nicht so ist. Natürlich darf man diese Freundschaften nicht in direkten Vergleich mit jenen von zu Hause stellen. Die Freunde, die uns seit Kindesbeinen begleiten, die bei den einschneidenden Ereignissen unseres Lebens an unserer Seite waren und uns in- und auswendig kennen, kann nichts und niemand auf der Welt ersetzen.


Dennoch habe ich hier, in dieser kurzen Zeit, Menschen kennen gelernt, die ich ohne zu zögern als Freunde bezeichnen kann. Und das ist auch gut so – oder?

Ein Gespräch, vor ein paar Tagen, über dieses Thema hat mich sehr nachdenklich gestimmt, gibt es doch Menschen, die tatsächlich mit dem Vorsatz keinerlei emotionaler Bindungen einzugehen, nach Budapest gekommen sind. Der Ansatz, nur ja nicht jeden zu nahe an sich heranzulassen, um etwaigen Trennungsschmerz vorzubeugen leuchtet mir ja noch halbwegs ein. Doch wie kann man sich nur vor jeglichen richtigen Beziehungen, wie zum Beispiel Freundschaften, verschließen?


Was wären wir für Menschen, wenn uns jene, mit denen wir vier Monate lang tagein und tagaus unsere Zeit verbringen, emotional überhaupt nicht berühren würden? Sehr, sehr arme Kreaturen wären wir! Gleichzeitig frage ich mich, warum jemand überhaupt ein Auslandsjahr macht, wenn für ihn die neu geknüpften Kontakte sowieso nicht von Bedeutung sind.


Auch wenn ich weiß, dass ich einige der Austauschstudenten wohl nie wieder sehen werde, scheue ich nicht davor zurück mich ihnen zu öffnen um das eine oder andere, mehr oder weniger tiefsinnige Gespräch zu führen.

Ich finde es schön, wenn man mit ihnen mehr als nur die Kalinka-Flasche teilen kann.
Und ich finde es schön, wenn ich zurückblicken kann und sagen kann, dass einige dieser Menschen meinen Auslandsaufenthalt geprägt haben und mich emotional berührt haben.
Ich finde es außerdem schön, wenn ich Pläne über ein mögliches Wiedersehen schmiede.
Und ich finde es auch schön, wenn mich das Abschiednehmen nicht kalt lässt und ich vielleicht sogar die eine oder andere Träne vergießen muss.


Wen dies alles kalt lässt, der hat hier nicht gelebt.
I’d rather be emotional than superficial.


It’s only human.


Ulli