Friday, 1 December 2006

Time to say goodbye … bedeutsam oder eh wurscht?

Rasend schnell vergeht die Zeit und das erste Semester meines Auslandsjahres neigt sich nunmehr dem Ende zu. Obwohl ich versuche nicht zu viel darüber nachzudenken, mache ich mir zunehmend Gedanken über das Abschiednehmen.

Ich kam nach Budapest mit der Annahme, dass ich zwar unzählige neue Bekanntschaften schließen und Kontakte knüpfen werde, sich hier aber kaum richtige Freundschaften etablieren werden. Umso mehr überrascht es mich nun selbst, feststellen zu müssen, dass dem ganz und gar nicht so ist. Natürlich darf man diese Freundschaften nicht in direkten Vergleich mit jenen von zu Hause stellen. Die Freunde, die uns seit Kindesbeinen begleiten, die bei den einschneidenden Ereignissen unseres Lebens an unserer Seite waren und uns in- und auswendig kennen, kann nichts und niemand auf der Welt ersetzen.


Dennoch habe ich hier, in dieser kurzen Zeit, Menschen kennen gelernt, die ich ohne zu zögern als Freunde bezeichnen kann. Und das ist auch gut so – oder?

Ein Gespräch, vor ein paar Tagen, über dieses Thema hat mich sehr nachdenklich gestimmt, gibt es doch Menschen, die tatsächlich mit dem Vorsatz keinerlei emotionaler Bindungen einzugehen, nach Budapest gekommen sind. Der Ansatz, nur ja nicht jeden zu nahe an sich heranzulassen, um etwaigen Trennungsschmerz vorzubeugen leuchtet mir ja noch halbwegs ein. Doch wie kann man sich nur vor jeglichen richtigen Beziehungen, wie zum Beispiel Freundschaften, verschließen?


Was wären wir für Menschen, wenn uns jene, mit denen wir vier Monate lang tagein und tagaus unsere Zeit verbringen, emotional überhaupt nicht berühren würden? Sehr, sehr arme Kreaturen wären wir! Gleichzeitig frage ich mich, warum jemand überhaupt ein Auslandsjahr macht, wenn für ihn die neu geknüpften Kontakte sowieso nicht von Bedeutung sind.


Auch wenn ich weiß, dass ich einige der Austauschstudenten wohl nie wieder sehen werde, scheue ich nicht davor zurück mich ihnen zu öffnen um das eine oder andere, mehr oder weniger tiefsinnige Gespräch zu führen.

Ich finde es schön, wenn man mit ihnen mehr als nur die Kalinka-Flasche teilen kann.
Und ich finde es schön, wenn ich zurückblicken kann und sagen kann, dass einige dieser Menschen meinen Auslandsaufenthalt geprägt haben und mich emotional berührt haben.
Ich finde es außerdem schön, wenn ich Pläne über ein mögliches Wiedersehen schmiede.
Und ich finde es auch schön, wenn mich das Abschiednehmen nicht kalt lässt und ich vielleicht sogar die eine oder andere Träne vergießen muss.


Wen dies alles kalt lässt, der hat hier nicht gelebt.
I’d rather be emotional than superficial.


It’s only human.


Ulli

1 comment:

Kevin said...

Hey Ulli, when are you going to write something new? Your hungry fans are waiting :p