Friday, 29 December 2006

Ernst auf Ernst

"Denn wer den Ernst gekostet hat, dem wird der Spaß,
zumal von der langweiligen Art, nicht mehr munden."
(Arthur Schopenhauer)


Warum nehme ich immer alles so ernst? Warum ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, stundenlang Dinge abzuwägen, geführte Gespräche zu analyisieren und warum zum Teufel habe ich so verdammt große Schwierigkeiten mit den Grauschattierungen? Gute Frage! Wurde mir auch schon öfter gestellt. Nicht nur einmal, wenn ich ehrlich bin. Die Antwort dazu lautet: Ich kann nun mal nicht aus meiner eigenen Haut hinaus.


Um die Hintergründe dazu zu verstehen, hier ein paar Details über meine Familie. Oder besser gesagt, über einen gewissen Teil meiner Familie. Ulli Lazy productions proudly presents:

Der Forstner-Clan - Mafia ist nichts dagegen!
Oder: Blut ist stärker als Wasser!


Natürlich ist meine Familie in keinerlei kriminelle Aktivitäten verstrickt. Dennoch sind in der Hierarchie im Clan durchaus Parallelen zum Aufbau der sizilianischen Mafia zu finden. Über allem steht der Patriarch, der Boss, welcher in unserem Fall durch meinen Großvater zu seinen Lebzeiten vortrefflich dargestellt wurde. Er ist der Verfüger von Besitz und Geld. Durch seine Hände laufen alle Geschäfte und er gibt am Ende allen Entscheidungen seinen Segen. Sein Wort, und seines ist stets das letzte Wort, ist unangefochten der Weisheit letzter Schluss. Starke Bande prägen das Familienleben. Jeder ist für den anderen da und der Familie sind wir mit bedigungsloser Loyalität verbunden. Darüber hinaus, greift man sich auch im beruflichen Belangen gerne gegenseitig unter die Arme - networking ist die Devise! Ja, wir ziehen gerne die Fäden im Hintergrund und lassen die Puppen nach unserer Geige tanzen, ohne dass es jemand bemerkt.
In unserer Familie gibt es Prinzipien. Die Dinge sind nicht egal. Alles hat seinen Sinn und der Glaube spielt eine ganz besondere Rolle. Bei uns gibt es kein Wischiwaschi und keine halben Sachen. Schwarz oder weiß. Ying oder Yang. Ganz oder gar nicht. Das sind die Forstners und ich bin nun mal Mitglied des Clans...

Ich werde mich hüten in meinen weiteren Zeilen auf die Vor- und Nachteile dieses intensiven Familienlebens einzugehen. Die obigen Zeilen dienen außerdem lediglich der Veranschaulichung und sollten als völlig urteilsfrei aufgenommen werden. Dennoch möchte ich aufzeigen, dass ich geprägt bin von den Idealen meiner Familie. Ich würde gerne oft einfach etwas lockerer sein, die Dinge nicht so ernst nehmen und vor allem nicht so hinterfragen. Für mich ist beinahe alles von Bedeutung und für andere Menschen eben nicht. Es fällt mir oft schwer, das zu akzeptieren und einfach einen Schlussstrich zu ziehen wenn es nötig ist. Sachen abzuhaken.

Schwarz und weiß ist schön und gut. In vielen Belangen des Lebens gibt es für mich auch nur diese zwei Farben. Beziehungen beispielsweise: in oder out, entweder ich bin in einer oder eben nicht. Aber ein halber Freund interessiert mich nicht. Nichtsdestotrotz spielt das Leben in vielen Farben und zwischen schwarz und weiß befinden sich nun mal unzählige Grauschattierungen. Ich versuche sie zu erkennen und hinzunehmen.

Lebenslanges Lernen. Habt Geduld mit mir!

Ulli

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"Erst habe ich gemerkt, wie es ist.
Und dann habe ich verstanden, warum es so ist.
Und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann.
Und doch möchte ich das es anders wird. "
(Kurt Tucholsky)


"Der Mensch muß sich durchs Leben drängen,
wie die sich entwickelnde Blume durch den Kot."
(Christian Friedrich Hebbel)

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