Seit mehr als drei Monaten studiere ich nun als Austauschstudentin an der Corvinus Universität in Budapest. Die Zeit vergeht schneller als mir lieb ist und in weniger als fünf Wochen geht auch schon das erste Semester zu Ende. Es ist wohl keine Übertreibung zu sagen, dass die vergangenen Monate mein Leben mehr geprägt haben als alles was ich in meinem beinahe 22-jährigem Dasein bevor erlebt habe. Zum ersten Mal weg von zu Hause, hinaus aus dem behüteten Nest in ein völlig neues Leben.
Für ein Mädl vom Land, wie ich es bin, hat sich weitaus mehr verändert als "nur" in einem fremden Land zu studieren. In Budapest lebe ich zum ersten Mal in einer Großstadt und auch zum ersten Mal in einer Wohnung. Zu meiner großen Überraschung fiel mir diese Umstellung gleich von Beginn an sehr leicht. Es ist unglaublich wie flexibel der Mensch doch wirklich ist und ich denke der Spruch "Ma g'wohnt si an ois" hat definitiv seine Berechtigung. Ein Semester im Ausland zu verbringen ist meiner Ansicht nach eine immense persönliche Bereicherung. Ich spüre selbst, dass sich mein Horizont unglaublich erweitert hat, dass ich mich während der letzten Monate verändert habe.
Doch gleichzeitig schleicht sich auch hin und wieder eine gewisse Angst in meine Gedanken. Was wird passieren wenn ich wieder nach Hause komme? Werde ich wieder meinen Platz im engstirnigen St. Mariener Dorfleben finden? Ich bin ein Kind vom Land und man könnte vermuten, dass ich die Natur und den Freiraum des Landlebens hier in der Großstadt am Meisten vermisse. Doch was ich wirklich vermisse ist das soziale Netzwerk und das Dorfleben mit seinen Traditionen und Fixpunkten im Jahreskreis. In einer großen Stadt wohnt man Tür an Tür mit fremden Leuten, jeder Tag ist wie der andere und man kann Wochentag von Wochenende kaum unterscheiden. Ich vermisse "Grüß Gott" zu sagen, wenn Leute auf der Straße an mir vorbei gehen. Ich vermisse am Sonntag ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich wieder den Kirchgang verschlafen habe. Ich vermisse den Kaufmann im Geschäft, der mich beim Namen kennt. Ich vermisse den Wirt, der mich fragt wie es mir geht, wenn er mir ein Hirter-Seiterl serviert. Ich vermisse sogar einen Plass Günther, der Derbes durch die Gaststube schreit, worüber die nächsten drei Tage im Ort getratscht wird. Doch so sehr ich dies alles vermisse, wird es doch eine große Herausforderung wieder in dieses kleine Dorf, in dem die Welt an der Ortstafel zu enden scheint, zurückzukehren.
Ulli
Für ein Mädl vom Land, wie ich es bin, hat sich weitaus mehr verändert als "nur" in einem fremden Land zu studieren. In Budapest lebe ich zum ersten Mal in einer Großstadt und auch zum ersten Mal in einer Wohnung. Zu meiner großen Überraschung fiel mir diese Umstellung gleich von Beginn an sehr leicht. Es ist unglaublich wie flexibel der Mensch doch wirklich ist und ich denke der Spruch "Ma g'wohnt si an ois" hat definitiv seine Berechtigung. Ein Semester im Ausland zu verbringen ist meiner Ansicht nach eine immense persönliche Bereicherung. Ich spüre selbst, dass sich mein Horizont unglaublich erweitert hat, dass ich mich während der letzten Monate verändert habe.
Doch gleichzeitig schleicht sich auch hin und wieder eine gewisse Angst in meine Gedanken. Was wird passieren wenn ich wieder nach Hause komme? Werde ich wieder meinen Platz im engstirnigen St. Mariener Dorfleben finden? Ich bin ein Kind vom Land und man könnte vermuten, dass ich die Natur und den Freiraum des Landlebens hier in der Großstadt am Meisten vermisse. Doch was ich wirklich vermisse ist das soziale Netzwerk und das Dorfleben mit seinen Traditionen und Fixpunkten im Jahreskreis. In einer großen Stadt wohnt man Tür an Tür mit fremden Leuten, jeder Tag ist wie der andere und man kann Wochentag von Wochenende kaum unterscheiden. Ich vermisse "Grüß Gott" zu sagen, wenn Leute auf der Straße an mir vorbei gehen. Ich vermisse am Sonntag ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich wieder den Kirchgang verschlafen habe. Ich vermisse den Kaufmann im Geschäft, der mich beim Namen kennt. Ich vermisse den Wirt, der mich fragt wie es mir geht, wenn er mir ein Hirter-Seiterl serviert. Ich vermisse sogar einen Plass Günther, der Derbes durch die Gaststube schreit, worüber die nächsten drei Tage im Ort getratscht wird. Doch so sehr ich dies alles vermisse, wird es doch eine große Herausforderung wieder in dieses kleine Dorf, in dem die Welt an der Ortstafel zu enden scheint, zurückzukehren.
Ulli
1 comment:
Sogar im Ausland bleibt einem Landsmann, wenn schon auch nicht aus der gleichen Ecke Österreichs, das Recht vorbehalten, den allerersten Post mit einem Kommentar zu würdigen. Ein Vergleich mit dem altehrwürdigen Peter Rosegger - seineszeichen zwar auch kein Oberösterreicher, aber ebenso ein Dorf- bzw. Wald- und Wiesenliterat- scheint angebracht. Soll jedoch keinesfalls bösgemeint sein, nur die Erwähnung des Dorfgasthauses erinnert doch sehr stark an die Zeit, "als die Ulli noch ein Waldbauernmädl war". Wie dem auch sei, schöne Grüße an den Plass Günther und ich freu mich schon auf weitere Einträge...
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